Préludes Op. 23

Dieser Zyklus von 10 Préludes knüpft an eine romantische Tradition von Charakterstücken an, die Schumann, Mendelssohn und Chopin begründet hatten. Rachmaninows Beiträge zu dieser Gattung führen diese Entwicklung zu ihrem Höhe- allerdings auch Endpunkt. Vergleichbare Zyklen bei Schostakowitsch etwa knüpfen eher wieder bei Bach an, der wiederum als Inspiration für Chopin gedient hatte. So schließen sich die Kreise musikalischen Fortschritts...

 

Die Préludes von Rachmaninow sind pianistische Tongemälde von einer erstaunlichen Bandbreite an musikalischem Ausdruck. Auch der Klaviersatz zeigt enorme Unterschiede was pianistischen Anspruch, Virtuosität, Komplexität und polyphone Gestaltung betrifft. Immer jedoch klingt die Sonorität des Rachmaninow seit frühester Kindheit faszinierenden Glockenklangs hindurch.

 

Der Klavierzyklus entstand in den Jahren zwischen 1901 und 1903, nachdem der Komponist seine Schöpfungskraft nach einer mehrjährigen Schaffenskrise wiedergefunden hatte. Es ist auch die Zeit seiner Heirat mit Natalja Alexandrowna Satina, die erheblichen Anteil an der Überwindung von Rachmaninows Depressionen hatte.

 

 © Philipp Kronbichler