Rachmaninow komponierte sein letztes Klavierwerk im Sommer 1931, nach seiner Emigration aus Russland 1918. In 20 Variationen wandelt er hier mit höchster Meisterschaft die alte spanische Weise la Folia ab, die er in der Fassung von Arcangelo Corelli (1653-1713) kennengelernt hat.
Die Corelli-Variationen klingen nicht wie ein „typischer“ Rachmaninow. Der Klaviersatz ist sparsam, ausgelichtet, dafür im Ausdruck hochkonzentriert, die Klangsprache aufgeraut, modern, teilweise mit jazzigen Anklängen.
Die Variationen sind zumeist sehr kurz und gehen unmittelbar ineinander über. Bis auf zwei Ausnahmen stehen sie alle in der Haupttonart d-Moll.
Nur sehr selten blüht eine jener melodischen Kantilenen auf, für die der Komponist so bekannt geworden ist. Erst in der Coda zum Schluss lässt Rachmaninow eine (wenn auch leicht gebrochene) Rückkehr zu seinem alten Stil erkennen, wie ein Bekenntnis zu seinem musikalischen Credo, das ein anderes ist als das der zeitgenössischen Moderne.
© Philipp Kronbichler
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